Meinen ersten Kontakt mit Computerspielen hatte ich in den späten 1970er Jahren. Verschiedene Freunde meiner älteren Brüder besaßen eine dieser Pong-Konsolen, wie das Interton Video 2000 oder sogar das Interton VC4000. Als Fünf- oder Sechs-Jähriger fand ich es total spannend, so Spiele wie Tennis oder Autorennen eigenständig auf einem Fernseher zu spielen. Wo gab es denn sonst sowas?
Zu meinem Leidwesen waren meine Eltern gar nicht davon begeistert, dass ich Zeit mit Telespielen (wie man die Games damals noch nannte) verbrachte. Sie lehnten es daher auch rundheraus ab, mir eine von diesen neuen und coolen Atari VCS 2600-Konsolen zu kaufen. Mein Vater meinte immer: „Kauf dir so einen Affenkasten von deinem eigenen Geld, wenn du mal welches hast!“. Also sparte ich jeden Pfennig zusammen der nur ging, um mir ein paar Jahre später eine gebrauchte Konsole zu kaufen, zusammen mit einem kleinen Fernseher und vier oder fünf Spielen.
Für einige Zeit war ich ganz happy, endlich diese Spiele spielen zu können. Nach einer Zeit hatte ich sie aber durchgespielt und sie wurden mir langweilig. Taschengeld war immer knapp, also konnte ich nur wenige Spiele kaufen, selbst wenn sie gebraucht waren. Wenn ich doch nur meine eigenen Spiele machen könnte?
Einige Zeit später bekam ein Freund einen dieser neuen und coolen Heimcomputer mit dem Namen „Comodore 64“ geschenkt. Natürlich war er super stolz auf dieses Stück Hightech und sprach die ganze Zeit davon, welche tollen Spiele er darauf spielte und wie er in einem Abendkurs lernte eigene Programme in BASIC zu entwickeln. Ich lieh mir das BASIC-Handbuch von ihm und brachte mir selbst das Programmieren bei. Ohne eigenen Computer war das recht mühsam, denn ich musste meine ersten eigenen Spiele auf Papier schreiben. Mein Freund lud mich dazu ein, meine Spiele auf seinem C64 runterzuhacken und zu spielen. Und weißt du was? Sie haben funktioniert und Spaß gemacht!
Es stand also fest: ich brauchte meinen eigenen Computer. Leider waren meine Eltern immer noch gegen jede Art moderner Elektronik. Also sparte ich erneut Geld zusammen, wo ich nur konnte, um mir schließlich selbst einen eigenen Computer kaufen zu können. Mit Hartnäckigkeit und Durchhaltevermögen habe ich es später auch geschafft, beruflich in der EDV Fuß zu fassen. Bedauerlicherweise blieb dabei immer weniger Zeit, um eigene Spiele zu entwickeln.
Aber halt! Jeder ist doch seines eigenen Glückes Schmied, sagt man. Vor einigen Jahren habe ich mich daher wieder dazu entschieden, eigene Spiele zu machen. Mit meiner ganzen Erfahrung rund um Datenbank- und Webentwicklung, als Projektmanager und IT-Trainer sowie mit meinen Fertigkeiten im Vermitteln von Inhalten und dem Schreiben von Texten sollte ich doch ein paar coole Spiele entwickeln können?
Seither habe ich viel mit den zur Verfügung stehenden Tools experimentiert. Zu so mancher Spielidee habe ich Prototypen entwickelt und wieder verworfen. Auf dieser Reise habe ich auch gelernt, welche Spiele ich selbst gerne entwickeln möchte. Und so bin ich bei Interactiv Fiction und Serious Games gelandet. Denn ich möchte interessante und spannende Geschichten erzählen, die dich vor zahlreiche Entscheidungen stellen, so dass du maßgeblich den Ausgang der Handlung beeinflussen kannst. Und ich will deine Neugier wecken. Vielleicht gelingt es mir ja, dich mit neuen Gedanken zu konfrontieren oder dich auf unbekannte Themen aufmerksam zu machen? Und hoffentlich hast du beim Spielen meiner Games so viel Spaß wie ich!